

Im Falle des Zivilschutz- oder Katastrophenfall wechselt der Zivilschutzhubschrauber ggf. aus seiner Rolle als Rettungshubschrauber im Luftrettungsdienst und geht in den Zivil- und Katastrophenschutz über. Die Aufgaben im Zivil- und Katastrophenschutz weichen von den Aufgaben im Luftrettungsdienst ab.
Folgende weitere Aufgaben hat der ZSH im Zivilschutz- bzw. Katastrophenfall:
Die bereits erwähnten Aufgaben im Luftrettungsdienst kann der ZSH auch im Zivilschutz- und Katastrophenfall weiter wahrnehmen, wenn die vorgenannten Aufgaben nicht notwendig oder abgeschlossen sind.
Manchmal ist ein klarer Überblick entscheidend – vor allem in unübersichtlichen Einsatzlagen. Genau hier kommt der ZSH ins Spiel: Aus der Luft können Brände, Überschwemmungen oder andere Schadenslagen schneller und umfassender eingeschätzt werden. So lassen sich z. B. sichere Anfahrtswege für Einsatzkräfte erkennen oder Gefahrenbereiche besser beurteilen.
Diese Informationen aus der Vogelperspektive helfen, gezielt und schnell zu handeln – denn im Ernstfall zählt jede Minute. Bei Bedarf können sogar Einsatzleiterinnen und -leiter mitfliegen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen.
Der ZSH kann nicht nur beobachten, sondern auch aktiv eingreifen – zum Beispiel, um Menschen in Gefahr zu warnen oder Einsatzkräfte zu lenken. Über einen eingebauten Lautsprecher können Durchsagen direkt aus der Luft gemacht werden.
So ist es möglich, die Bevölkerung rechtzeitig vor Gefahren zu warnen – etwa bei einem Gefahrstoffaustritt.
Auch bei größeren Evakuierungen kann der ZSH helfen, Bewegungen zu steuern und wichtige Hinweise zu geben – zum Beispiel bei der Flucht aus gefährdeten Gebieten. Dafür fliegt er langsam und tief über das betroffene Gebiet.
Gleichzeitig unterstützt der ZSH auch Einsatzkräfte auf der Anfahrt: Er liefert aktuelle Lageinfos aus der Luft und hilft, Kolonnen im Einsatz gezielt zu führen – entweder per Funk oder Lautsprecherdurchsage. So können spontane Hindernisse oder Gefahren rechtzeitig erkannt und Umwege schnell kommuniziert werden.
Wenn es um den Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung geht, ist das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in besonderer Verantwortung und arbeitet zur Erfüllung dieser Aufgabe eng mit dem Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz zusammen.
Besteht der Verdacht oder die Gewissheit über eine großflächige Strahlenbelastung durch einen Unfall oder durch den Zivilschutzfall, können die ZSH mit einem entsprechenden Messsystem ausgerüstet werden. Mit Hilfe dieser speziellen Messsysteme kann das BfS aus der Luft erkennen, wie stark die Umwelt belastet ist – oder gezielt nach versteckten Strahlenquellen suchen.
Dafür hält das BfS an seinen Standorten in Berlin und München jeweils zwei hochmoderne, flugtaugliche Messgeräte bereit. Damit diese im Ernstfall schnell und zuverlässig funktionieren, wird jedes Jahr gemeinsam mit der Bundespolizei geübt. Dabei werden die Messgeräte in Hubschrauber eingebaut und reale Flugmessungen simuliert – ganz im Sinne der Vorsorge und Sicherheit.
Auch im Katastrophen- oder Zivilschutzfall spielt die Zeit eine wichtige Rolle – besonders wenn Spezialkräfte oder wichtiges Material schnell zum Einsatzort gebracht werden müssen. Hier kommen die ZSH ins Spiel: Sie ermöglichen den schnellen Lufttransport von dringend benötigtem Personal, etwa Expertinnen und Experten der Analytischen Task Force (ATF), oder von Spezialausrüstung.
Auch wichtige Medikamente – zum Beispiel Gegengifte bei Vergiftungen vieler Menschen – können per ZSH deutlich schneller an ihren Bestimmungsort gebracht werden als auf dem Landweg. Das ist besonders wichtig, wenn solche Mittel nicht flächendeckend verfügbar sind und die bodengebundene Infrastruktur gestört ist.
Mit bis zu 230 km/h können die ZSH weite Strecken in kurzer Zeit zurücklegen. Voraussetzung: Das Material muss gut gesichert und nicht zu schwer sein – denn bei Lufttransporten spielt das Gewicht eine wichtige Rolle.